Für Schleimo, Erzobernieser und Priester des Götzen Katarrhsus, bedeutet die absurd erscheinende, aber durch vom Verfasser so gewollte Staatsreligion des Niesens, nicht nur ein perfektes Mittel zur Räsonierung der Bürger, sondern auch eine immerzu sprudelnde Einnahmequelle durch die Heilig-Sprechung der offiziell verordneten Schnupftücher. Mit welch simplen Methoden sich das gesamte Staatsgefüge aus den Angeln heben läßt, macht ein wandernder Teehändler deutlich. Durch Mut, zivilen Ungehorsam und gesunden Menschenverstand schafft er es in kürzester Zeit, die Diktatur kräftig ins Wackeln zu bringen.

"Kamillentee und kalte Füsse" ist in erster Linie eine satirische Groteske und ein Lehrstück über Macht, Profit und Unwissenheit. Unter steinzeitliche Pfahlbürger verlegt, beschäftigt sich dieser zeitlose Einakter humorvoll, dabei aber nicht ohne Tiefgang, mit Untertanengeist, angemaßter Autorität und Aberglauben.